Capriccio

Größe
93×63 cm
Jahr
2002

Eine Jury hatte das Bild ausgewählt und es wurde im Schwetzinger Schloss gezeigt. Als ich mein Bild an der riesigen Wand des Palais’ aus größerem Abstand betrachtete, fand ich, dass es optisch „funktionierte.” Ich beschloss, diese Linie irgendwann fortzusetzen. Es entstand das weniger hermetische „17 Stunden nach Sonnenuntergang”.

Bei der Arbeit an den beiden Bildern, vor allem an Capriccio, geisterten die Erinnerungen an düstere Buchillustrationen des 19. Jahrhunderts durch meine Gedanken. Ebenso der vierarmige hinduistische Gott Vishnu, Max Ernsts Collagenromane und vor allem die fantastischen Zeichnungen aus Roland Topors „Toxicologie.”

Die beiden Bilder thematisieren die manchmal verwirrende Nähe von Wunsch– und Albtraum. Vielleicht wird auch die Hermetik karrikiert, die in dieser Ambivalenz liegt. Intensive Empfindungen, wie zum Beispiel Lust oder Ekel oder Lust und Ekel gleichzeitig, sind immer das Ergebnis einer Konzentration, einer Vereinseitigung und verlangen deshalb geradezu den Humor als Begleitung. Der Humor ist für mich auch ein Wegbereiter beim Hinübergehen, bei der Transgression in weniger einschränkende oder freie Gefilde mit mehr Überblick. Außerdem ermöglicht er, in der Auseinandersetzung mit der ungelösten Ambivalenz zu bleiben, statt diese zu verdrängen. Mir ist es recht, wenn Betrachter diese Bilder auch „witzig” finden, was nicht selten vorkommt.