Skulptur 3

Größe
70×70 cm
Jahr
2009

Dieses Bild gehört zu denjenigen, die rein intuitiv („automatisch”) entstanden: erst als es schon weitgehend Form angenommen hatte, kam mir immer öfter der Gedanke an Pygmalions Elfenbeinfigur Galathea, in die er sich verliebt hatte. Mit Aphrodites Hilfe wird sie durch einen Kuss Pygmalions zum Leben erweckt. Das lebeneinhauchende Element in meinem Bild ist ein suggestiver leichter Wind, der den roten Vorhang erfasst. Das Gemälde sucht jenen Moment der allmählichen Wandlung zu erhaschen: noch nicht vollständig lebendig, aber auch nicht mehr ganz tote Materie. Das Faszinierende an dem Motiv der antiken Sage liegt für mich darin, dass der von vielen als hybrid oder pervers erachtete Wunsch Pygmalions (er ist in eine leblose Skulptur verliebt) ihm von der Gottheit nicht versagt, sondern erfüllt wird. Aphrodite als Göttin der sinnlichen Lust und der Liebe scheint diese - unabhängig von der Art ihrer Entstehung - generös zu fördern und zu bejahen.

…es sind die fließenden, weichen Formen, die hier perfekt zusammenspielen und einander betonen: Ein weiblicher Torso, teilweise verdeckt von schwerem Tuch in geradezu klassischem Faltenwurf — ein Akt, der zeigt und verbirgt und so dem Eros sein Geheimnis lässt.

Text aus ars-mundi Highlight 2009.